Neues Hebewerk neben historischem Altbau © KREBS+KIEFER

Verkehrsübergabe Schiffshebewerk Niederfinow

[Berlin, 04.10.2022] Mit der feierlichen Übergabe durch Bundesverkehrsminister Volker Wissing nimmt das Schiffhebewerk Niederfinow nach 14-jähiger Bauzeit seinen Betrieb auf. KREBS+KIEFER war bereits in der Machbarkeitsstudie für das Projekt aktiv und begleitete zuletzt die Ausführung im Rahmen der Bautechnischen Prüfung.

Mit 36 m Hubhöhe für Binnenschiffe von bis zu 115 m Länge ist das Hebewerk am Oder-Havel-Kanal nördlich von Berlin ein Bauwerk der Superlative. Um zukünftig den Kanal, der die Ostsee mit der Metropole Berlin verbindet, für die bis zu 5,2 m hohe Großmotorschiff-Klasse schiffbar zu machen, war ein Ersatzneubau des 1934 in Betrieb genommenen, alten Schiffshebewerks notwendig. Wie beim alten Bauwerk, das mittlerweile als „historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst“ denkmalgeschützt ist, unterteilt sich die Anlage in das Hebewerk an sich und eine gleichzeitig eine Landesstraße querende Kanalbrücke am oberen Vorhafen. Um den mit Wasserfüllung fast 10.000 t schweren Schiffstrog aus Stahl zu bewegen, sind 224 Seile mit zwei Reihen von Gegengewichten neben dem Trog notwendig. Am Kopf des insgesamt 55 m hohen Bauwerks werden die Seile durch gleichmäßig verteilte Rollen umgelenkt, die ihre Lasten auf beiden Seiten des Troges in zwei Pylonreihen aus Stahlbeton einleiten.

2008 fand der erste Spatenstich für die Ausführung statt, die 2020 in den Probebetrieb überführt wurde. Die äußerst komplexen Baugrundverhältnisse, die mit entsprechenden Setzungen verbunden waren, sowie die hohen Anforderungen an die Ausführungspräzision bedingten eine ausgiebige Testphase, die mit der Verkehrsübergabe des mit insgesamt 520 Mio. € Baukosten für eine Nutzung von über 80 Jahren ausgelegten Bauwerks nun erfolgreich abgeschlossen werden konnte.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing hob hervor: „Das Schiffshebewerk ist ein Meisterwerk der Ingenieurbaukunst“. Mit der Förderung der Binnenschifffahrt als nachhaltigem Transportträger sowie im enegriesparenden Betrieb als Gegengewichtsanlage leiste das Bauwerk einen wesentlichen Beitrag gegen den Klimawandel. Bauherrenvertreter Rolf Dietrich, Leiter des Wasserstraßen-Neubauamtes betont: „Es ist ein Solitär, eine Anlage, die es so noch nicht gibt.“

Bereits in den 1990er-Jahren war KREBS+KIEFER in Kooperation mit der Bundesanstalt für Wasserbau in die Machbarkeitsstudien für das Schiffshebewerk involviert. Ein wesentlicher Beitrag in der konkreten Planung und Ausführung der Massivbauten wurde im Rahmen der Bautechnischen Prüfung durch Herrn Dr.-Ing. Hans-Gerd Lindlar mit seinem Team von KREBS+KIEFER in Berlin geleistet. Die IRS Stahlwasserbau Consulting AG war zudem im Entwurf und für die ausführenden Firmen mit der Planung des Trogantriebs, der Trogsicherung sowie von Verschlüssen an Schiffstrog und Bauwerk beauftragt.

Gleichzeitig waren die Planungen für das Schiffhebewerk die „Blaupause“ für das größte Schiffshebewerk der Welt am Drei-Schluchten-Staudamm in China, bei dem KREBS+KIEFER in Arbeitsgemeinschaft die gesamte Ausschreibungsplanung verantwortet hatte.

 


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