Publikation zur Großen Moschee Algier © Hegenberg Sellers

Publikation über die Große Moschee von Algier

[Frankfurt, 02.06.2022] Zur Vorstellung der ersten umfassenden Buchpublikation über die Große Moschee von Algier, geplant von Architekten und Ingenieuren aus Deutschland, fand am 02. Juni eine durch KSP Engel initiierte Veranstaltung im Literaturhaus Frankfurt statt. Das innovative Format mit dem inhaltlichen Schwerpunkt auf die Entstehung des Bauwerks und die Beteiligung aus Deutschland an einem Stück Kultur und nationaler Identität Algeriens, beinhaltete neben einem Impulsvortrag von Jürgen Engel auch eine Paneldiskussion, an der auch Herr Dipl.-Ing. Eric Fischer, Geschäftsführer bei KREBS+KIEFER, teilnahm.

Das Literaturhaus in Frankfurt war der optimale Veranstaltungsort für die eloquenten Gäste aus der Architektur- und Kulturszene. Nach einer Begrüßung durch den Chefredakteur der Fachzeitschrift Bauwelt, Herrn Boris Schade-Bünsow, der weiterhin durch den Abend moderiete, sowie Grußworten der Vertreter des Verlags und Herausgeber, startete das Programm mit einem Impulsvortrag von Jürgen Engel, Architekt und Inhaber von KSP Engel.

Herr Engel würdigte in seinem Vortrag vor allem den algerischen Bauherrn sowie das Planungsteam aus Architekten und Ingenieure. Er wies aus Sicht des planenden Architekten auf die interkulturellen Einflüsse und Zusammenarbeit sowie die Aspekte Kultur, Gesellschaft und Religion hin, die maßgeblich die Architektur und den Prozess der Kreation und Ausführung der Großen Moschee beeinflusst haben.

In der anschließenden Paneldiskussion stellten sich die Gäste Dr. Elisa Diallo, promovierte Literaturwissenschaftlerin und Autorin, Dr. Matthias Alexander, stellv. Ressortleiter Feuilleton FAZ, Eric Fischer und Jürgen Engel, den interessierten Fragen des Moderators Herrn Boris Schade-Bünsow. Die Experten aus Kultur und Ingenieurwesen äußerten sich zu Fragen rund um die Sakralarchitektur. Jürgen Engel erläuterte Aspekte zum Ausdruck, der architektonischen Formsprache und des kreativen Entstehungsprozesses des Bauwerks. Eric Fischer konnte als technischer Federführer der Großen Moschee von Algier Einblicke in die Themen Baustelle und Bautechnik geben. Als zweisprachiger Deutsch-Franzose konnte er auch die Wichtigeit der interkulturellen Kommunikation an dem Projekt zwischen dem algerischen Bauherrn, den deutschen Planern, dem kanadischen Projektsteuerer und der chinesischen Baufirma hervorheben. Weitere Fragen hinsichtlich der interkulturellen Zusammenarbeit, städtebaulicher Impulswirkung, sowie generell die Bedeutung von Kulturbauten konnten die Panelgäste gemeinsam veranschaulichen.

Auch nach der Paneldiskussion wurden die inhaltlichen Schwerpunkte im Kreise der Gäste thematisiert und es fand ein reger Austausch zwischen interessierten Anwesenden und Projektverantwortlichen statt.

 

 

Über das Buch

Das vorliegende Buch ist die erste umfassende Würdigung der drittgrößten Moschee der Welt. Essays, Interviews und Hintergrundberichte beleuchten die Entstehungszusammenhänge des Bauwerks. Umfassendes Plan- und Fotomaterial macht die Komplexität anschaulich.

 

Einführung

Wahrzeichen des Islam, Monument der Superlative, Herz eines neuen Stadtquartiers – die Djamâa el Djazaïr, arabisch für „Moschee von Algerien“, – ist ein Bauwerk mit vielen Facetten. Der beeindruckende Kulturbau erstreckt sich weit über 600 Meter entlang der Bucht von Algier. Eine 70 Meter hohe Kuppel bedeckt den Gebetssaal, und das 265 Meter hohe Minarett ist das bislang höchste Gebäude Afrikas. Der Gebetssaal fasst an religiösen Feiertagen bis zu 36'000 Menschen. Umgeben von Gärten beinhaltet der gesamte Komplex neben Gebetssaal und Minarett unter anderem ein Museum, eine theologische Hochschule, eine Bibliothek, ein Konferenzzentrum, eine Cinemathek sowie Apartments und Infrastrukturgebäude. Der Sakralbau ist ein Gemeinschaftswerk von Architekten, Ingenieuren und Bauleuten aus drei Kulturkreisen: Europa, Nordafrika und China. Als interkulturelles Unterfangen vereint das Projekt der Architekten von KSP Engel und der Ingenieurgesellschaft KREBS+KIEFER International algerische Bautradition mit internationaler Baukompetenz und deutscher Planungs- und Ingenieurskunst. Entstanden ist eine moderne maghrebinische Architektur mit internationaler Strahlkraft. Als neues Wahrzeichen der Stadt ziert das Bauwerk seit 2018 sogar einen Geldschein des Landes, die 1'000-Dinar-Banknote.

Detailreich und aufwendig illustriert, erzählt das Buch die Geschichte von der Planung und dem Bau des nach den historischen Moscheen in Mekka und Medina weltweit drittgrößten islamischen Sakralbaus. Vertiefende Textbeiträge verorten das Bauwerk sowohl historisch, als auch typologisch in der langen Geschichte des Moscheebaus. Auch die Besonderheiten der interkulturellen Zusammenarbeit werden bei diesem Projekt sichtbar: Anhand von Zitaten, Fotografien und Berichten aus der Planungs- und Bauphase wird den Leser*innen anschaulich, wie das Gemeinschaftswerk gelungen ist. Mit der Bereitschaft, sich auf Fremdes einzulassen, und mit der Fähigkeit zur interkulturellen Kommunikation hat die Arbeitsgemeinschaft von KSP Engel und KREBS+KIEFER diese Aufgabe bestanden und ist daran in jeder Hinsicht gewachsen. Das Buch schlüsselt all diese Aspekte auf und vermittelt so einen umfassenden Einblick in Hintergründe, Baugeschichte, Planung und Realisierung dieses Bauwerks. Visuell bereichert wird die Publikation durch die Bildstrecken der renommierten Fotografin Morgane Renou von Schnepp Renou, Paris / Berlin, deren Bilder sich dem Bauwerk aus dem stätischen Kontext nähern und vielfältige visuelle Bezüge herstellen. Ideenskizzen von Jürgen Engel und mit dem Zeichenstift festgehaltene Stadtbeobachtungen in Algier runden das beeindruckende Buch ab.

Unter dem Titel „The Making of a Mosque: Djamaâ el-Djazaïr – Die Große Moschee Algier von KSP Engel“  wurde das Buch von Jürgen Engel und dem Autor Christian Welzbacher herausgebracht. Es ist im Mai 2022 bei Park Books, Zürich, erschienen.


Weiterführende Links