Premiere im deutschen Brückenbau: Querverschub der Talbrücke Rinsdorf inklusive Pfeilern
[Wilnsdorf, 04.06.2025] – Im Siegerland wurde in den vergangenen Tagen eine ingenieurtechnische Premiere im deutschen Brückenbau vollbracht: Das östliche Teilbauwerk der A45-Talbrücke Rinsdorf im Kreis Siegen-Wittgenstein wurde mit einem Gesamtgewicht von 40.000 Tonnen und einer Verschiebestrecke von 20,59 Metern erfolgreich in seine endgültige Lage verschoben. Der Querverschub des 485 Meter langen Brückenteils der A45, inklusive seiner massiven Pfeiler mit einer Höhe von bis zu 70 Metern, konnte nach mehr als 20 Stunden abgeschlossen werden. KREBS+KIEFER hat bei diesem Projekt unter anderem das -in dieser Größenordnung einmalige- innovative und anspruchsvolle Bauverfahren konzipiert, in der Entwurfsphase geplant und den Querverschub in einer vertieften Machbarkeitsuntersuchung weiter untersucht, um die Bauausführung sicherzustellen. Im Zuge der Bauausführung bearbeitet KREBS+KIEFER die vertragliche und geometrische Prüfung.
Der Neubau der Talbrücke Rinsdorf, mit einer Gesamtlänge von 485 Metern und einer maximalen Stützweite von 100 Metern, wurde als Stahlverbundhohlkastenbrücke hergestellt. Das östliche Bauwerk der Fahrtrichtung Dortmund wurde zunächst neben dem Bestandsbauwerk errichtet, um den Verkehr der A45 während der Bauzeit aufrechtzuerhalten. Nach dem Rückbau der Bestandsbrücke und der Fertigstellung des Bauwerks in Fahrtrichtung Frankfurt wurde das östliche Brückenteil quer verschoben, einschließlich der Pfeiler und deren Fundamente. Durch den Einsatz von 24 hydraulischen Pressen und speziell beschichteten Gleitlagern konnte die Brücke millimetergenau bewegt werden.
Im Vergleich zu einem konventionellen Querverschub, bei dem nur der Überbau bewegt wird, konnten durch den Verzicht auf temporäre Hilfspfeiler – die sonst errichtet und anschließend wieder abgebrochen werden müssten – sowohl Kosten als auch etwa 13.000 Kubikmeter Beton und 730 Tonnen Stahl eingespart werden. Somit handelt es sich nicht nur um ein innovatives und wirtschaftliches Bauverfahren, sondern auch um einen ressourcenschonenden und relevanten Beitrag zur Nachhaltigkeit.
Einige Teammitglieder von KREBS+KIEFER begleiteten den bisher einmaligen Querverschub direkt vor Ort, um die Umsetzung des zuvor geplanten Verfahrens aus nächster Nähe zu beobachten. Dies bot die Gelegenheit, die praktische Durchführung der ingenieurtechnischen Planung mit den realen Abläufen abzugleichen und wichtige Erkenntnisse für zukünftige Projekte zu gewinnen. Aufgrund der Bedeutung dieses innovativen Bauverfahrens wurde zusätzlich ein Livestream von der Autobahn GmbH zur Verfügung gestellt.
KREBS+KIEFER ist an vielen Bauwerken an der BAB A45 in Hessen und Nordrhein-Westfalen beteiligt und beispielsweise bei den Ersatzneubauten der Talbrücken Rälsbach und Rinsdorf für die Erstellung der Bauwerksentwürfe, der Abbruchkonzepte, der SiGeKo-Leistungen in der Planungsphase, der Ausschreibungsunterlagen, der Baustraßenplanung und der bauzeitigen Verkehrsführung verantwortlich.