Ansicht der Theodor-Heuss-Brücke vom Oberwasser aus

Nächtliche Brückeninspektion „per Hand“

[Heidelberg, 26.10.2021] Brückenbauwerke werden regelmäßigen Prüfungen unterzogen und in gesetzten Zyklen von speziell geschulten Ingenieurinnen und Ingenieuren kontrolliert. KREBS+KIEFER übernahm in diesem Jahr die Aufgabe der Bauwerksprüfung an der denkmalgeschützten Brücke „neue Friedrichsbrücke“ in Heidelberg, welche den meisten als Theodor-Heuss-Brücke bekannt ist. Die Hauptprüfung erfolgte durch das Team des Baumanagements der KREBS+KIEFER Ingenieure GmbH in Karlsruhe.

Unterschieden wird bei den Bauwerksprüfungen, die in der DIN 1076 geregelt sind, u.a. in “Einfacher Prüfung” und “Hauptprüfung”, die sich im Zyklus von sechs Jahren wiederholen und in einem zeitlichen Abstand von drei Jahren zueinander durchgeführt werden müssen. Durch diese regelmäßigen Prüfungen wird der aktuelle Zustand erfasst und bewertet, sowie entsprechende Empfehlungen für die Unterhaltung und Instandsetzung ausgesprochen.

Die Theodor-Heuss-Brücke führt als eine von fünf Straßenbrücken über den Neckar in Heidelberg. Benannt wurde die Brücke zu Ehren des Altbundespräsidenten Theodor Heuss im Jahre 1964. Fertiggestellt wurde sie allerdings unter dem Namen „neue Friedrichsbrücke“. Die ursprüngliche Bogenbrücke wurde bereits im Jahr 1877 fertig gestellt. Die Brücke erstreckt sich über eine Länge von 243 m und beinhaltet fünf Strömungs- und drei Flutöffnungen. Im zweiten Weltkrieg wurde die Brücke teilweise zerstört. Nach dem Wiederaufbau konnte sie jedoch bereits 1949 wieder dem Verkehr übergeben werden. Sie verbindet am Bismarckplatz das Südufer mit dem Nordufer des Neckars in Neuenheim und besitzt zwei Fahrspuren für PKW in beide Richtungen, zwei Gleise in der Mitte und zwei Fahrrad- und Fußwege.

Bei einer Hauptprüfung werden alle Bauwerksteile, auch die schwer zugänglichen, „handnah“ geprüft – dabei werden unter anderem alle Abdeckungen etc. geöffnet, um den Prüfern die voll umfängliche Sichtung zu ermöglichen. Das Wort “handnah” impliziert ferner, dass jeder Teil des Bauwerks tatsächlich “mit der Hand” geprüft werden muss, was in diesem Fall die Bereiche über und unter dem Neckar miteinschloss.

Dies bedingte den Einsatz eines Ingenieurtauchers für die Kontrollen unterhalb der Wasseroberfläche, den Einsatz eines großen Korbgerätes und einer LKW-Arbeitsbühne zur Prüfung der Brückenuntersicht. Da die Theodor-Heuss-Brücke eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen in Heidelberg abbildet, mussten die Prüfungen in der Nacht durchgeführt werden. Für die Einsätze wurde eine nächtliche Sperrung für die Schifffahrt auf dem Neckar sowie die entsprechenden verkehrsrechtlichen Genehmigungen für den Straßenverkehr eingeholt.