Hochwassersperrtor © KREBS+KIEFER

Feierliche Inbetriebnahme: Neues Hochwassersperrtor zum Schutz vor Überschwemmungen

[Ladenburg, 19.06.2023] Ein imposantes gelbes Hochwassersperrtor ragt majestätisch empor und hat die Aufgabe, zukünftig Anwohner, Industrie und Infrastruktur vor den selten auftretenden hundertjährigen Flutwellen des Neckars zu schützen. Mit einem Verschlussgewicht von ca. 250 Tonnen kann das Tor Wasserstände von bis zu drei Metern zurückhalten. Es dient als Vorzeigeprojekt für zukünftige Hochwasserschutzprojekte auf Bundeswasserstraßen und ersetzt ein veraltetes Sperrtor von 1931.

 

Bei der Umsetzung des Projekts waren die Unternehmen KREBS+KIEFER und IRS federführend für die Planung des Sperrkörpers und der Widerlager, die Bauoberleitung, Bauüberwachung und die Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordination zuständig. Zudem überwachten sie den Rückbau des alten Sperrtors, welches nur 30 Meter flussaufwärts lag.

 

Das Hochwassersperrtor wurde mithilfe einer robusten und wartungsarmen Drucksegment-Bauweise realisiert. Zwei beeindruckende Hydraulikzylinder treiben das Tor an – im Notfall kann es auch stromlos geschlossen werden. Um einen zuverlässigen Hochwasserschutz zu gewährleisten, wurde in der Flusssohle ein Unterbau, ein sogenannter Drempel, eingebaut, der dem Tor eine bündige Abdichtung ermöglicht.
Während der gesamten Bauzeit war es ein vorrangiges Ziel, den Schiffsverkehr möglichst wenig zu beeinträchtigen und den Hochwasserschutz jederzeit aufrechtzuerhalten. Der Drempel wurde im Fertigteilwerk als Spannbetonkonstruktion hergestellt und musste präzise unter Wasser installiert werden. Der Ausbau des alten Sperrtors erfolgte erst nach Fertigstellung des neuen Tors, um den Hochwasserschutz während der gesamten Bauphase zu gewährleisten. Da sich das alte Sperrtor zwischen dem neuen Hochwassersperrtor und der Brücke befand, die die Städte Ilvesheim und Ladenburg verbindet, stellte der beengte Handlungsspielraum von nur etwa 30 Metern eine echte Herausforderung dar. Mithilfe eines selbstfahrenden Hebewerks, eines sogenannten SPMTs (self-propelled modular transporter), konnte diese jedoch erfolgreich gemeistert werden.

Der Einsatz von Fertigteilen ist ein Schritt zu standardisierten Hochwassersperrtoren, welche langfristig im Vergleich zu individuellen Lösungen Ressourcen sparen.

Am 19.06.2023 fand die feierliche Inbetriebnahme des Hochwassersperrtors statt. Klaus Michels, Leiter des Wasserstraßen-Neubauamtes Heidelberg, begrüßte zahlreiche geladene Gäste, die verschiedene Rollen im Projekt übernommen hatten. Thomas Rosenstein, Unterabteilungsleiter W2 der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, hielt eine Ansprache, gefolgt von Grußworten des Bürgermeisters der Stadt Ladenburg, Stefan Schmutz. Abschließend sprach Klaus Michels das Schlusswort.

Das Wasser- und Schifffahrtsamt erhielt symbolisch den Schlüssel für das Hochwassersperrtor und nahm dessen Inbetriebnahme vor. Peter Rothenhöfer, Geschäftsführer von KREBS+KIEFER, Heinz-Josef Vieth, ehemaliger Geschäftsführer von KREBS+KIEFER und Projektverantwortlicher Geschäftsführer von 2008 bis 2022, sowie Andreas Freitag, Vorstand der IRS AG, waren seitens der beteiligten Unternehmen anwesend.