Erweiterungsbau des Landratsamts Tuttlingen © KREBS+KIEFER

Energieeffizient und nachhaltig: Erweiterungsbau des Landratsamts Tuttlingen eröffnet

[Tuttlingen, 01.10.2021] Ein moderner Arbeitsplatz auf vier Geschossen für mehr als 330 Mitarbeitende und den täglichen Publikumsverkehr: Am 1. Oktober 2021 wurde der Erweiterungsbau des Tuttlinger Landratsamts offiziell von Landrat Stefan Bär eröffnet. KREBS+KIEFER verantwortete hierbei die Tragwerksplanung und alle bauphysikalischen Beratungsleistungen.

Die Planung für den Erweiterungsbau auf Basis der Wettbewerbsentwürfe von Beer Bembé Dellinger Architekten begann 2017; der Bau startete zwei Jahre darauf auf dem Quartier des bestehenden Landratsamtes. Der Neubau ist durch eine Verbindungsbrücke im 2. Obergeschoss sowie einen Tunnel im Untergeschoss mit dem Bestandsgebäude verbunden. Im Untergeschoss des Erweiterungsbaus befinden sich die Technikzentralen, Umkleiden, Archive und Lagerräume sowie eine Tiefgarage. In den Obergeschossen sind entlang der Fassade mehrere Büroflächen angeordnet. Um die beiden zentral gelegenen Atrien – in der sogenannten Mittelzone – befinden sich kleinere Besprechungszimmer, Servicepunkte und Teeküchen.

Die Ausführung der gesamten Konstruktion erfolgte als Massivbau in Stahlbetonbauweise – mit Ausnahme der Verbindungsbrücke als Stahlkonstruktion. Sichtbeton in hoher Qualität prägt den Innenraum. Die Decken wurden als Flachdecken konzipiert, wodurch mit einer kostengünstigen Ausführung eine hohe Flexibilität im Innenausbau geschaffen wurde. Gestalterischer Höhepunkt im Atrium ist eine adressbildende Wendeltreppe aus Sichtbeton.

Besonders ist auch die Fassade des Gebäudes: Es wurde eine Sichtbeton-Fertigteilkonstruktion umgesetzt, die zugleich als Primärtragwerk für den Vertikallastabtrag ausgelegt ist. Die Lasteinleitung aus den Decken erfolgt dabei thermisch entkoppelt von der Außenschale. Dadurch konnte auf innenliegende Stützen verzichtet werden, wodurch in den Büros entsprechender Flächengewinn und Flexibilität in der Raumeinteilung entstanden ist. Die horizontale Fassadengliederung erlaubte eine filigrane Stützengestaltung mit hoher Materialeinsparung. Durch den Verzicht auf eine zusätzliche innere Tragstruktur gelang eine nachhaltige und ressourceneffiziente Konstruktion.

Zusätzlich gelang es, eine nahezu wärmebrückenfreie Gestaltung zu erreichen. Wärmeübergangsberechnungen für die Anschlusspunkte führen dabei zu einem optimierten Isothermenverlauf der Außenhülle. Um den Ansprüchen an den raumakustischen Komfort innerhalb der Atrien gerecht zu werden, wurde mit Hilfe des Ray-Tracing-Verfahrens die Verteilung der Schallwellen innerhalb der geschossübergreifenden Nutzungen simuliert.

Der repräsentative Erweiterungsbau des Landratsamts Tuttlingen vereint räumliche Flexibilität für künftige Entwicklungen mit einem angenehmen Arbeitsklima unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeits- und Sicherheitsaspekten.


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