Filstalbrücke © Deutsche Bahn AG / Volker Emersleben

Eröffnung der Hochgeschwindigkeitsstrecke „Wendlingen-Ulm“

[Stuttgart, 09.12.2022] Am 09.12.2022 gab es Grund zu feiern: Nach über zehn Jahren ist der Bau der Hochgeschwindigkeitsstrecke „Wendlingen-Ulm“ abgeschlossen und sie konnte offiziell erröffnet werden. Mit hochrangigen Gästen, wie dem Baden-Württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann und dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn, Richard Lutz, wurde die Schnelltrasse feierlich eingeweiht.

Zügig geht es nun auf über 60 Kilometer Neubaustrecke mit einer Maximalgeschwindigkeit von bis zu 250 km/h von Stuttgart Richtung Ulm und zurück. Doch nicht nur der Fernverkehr soll von der Neubaustrecke profitieren, auch eine Zeiteinsparung im Nahverkehr wird erzielt. Die Verkehrslinie bildet ein weiteres Bindeglied im Rahmen des Mobilitäts- und Infrastrukturprojektes „Magistrale für Europa“, das sich als Ziel die Modernisierung und den Ausbau des Fernverkehrs zwischen Paris und Budapest gesetzt hat. Sie geht dabei nahtlos in die Hochgeschwindigkeitsstrecke des neuen Stuttgarter Hauptbahnhofs (Stuttgart 21) über und bindet diese an den Hauptbahnhof Ulm an.

Im Planfeststellungsabschnitt 2.3 (Bereich Merklingen) erbrachte KREBS+KIEFER in einer Ingenieurgemeinschaft für den 23 km langen Abschnitt die Bauüberwachung im Erdbau sowie die Ingenieurbauwerke (Brücken, Tunnel, usw.). Darüber hinaus erfolgte die Bautechnische Prüfung der Oberbauart „Feste Fahrbahn“ und konstruktiver Bauteile der Telekommunikations- sowie Leit- und Sicherungstechnik durch Herrn Dr.- Ing. Ioannis Retzepis, Geschäftsführer der KREBS+KIEFER Ingenieure und Prüfsachverständiger im Eisenbahnbau.

Durch die  Bündelung der Verkehrswege und  dank der geschickten Trassierung entlang der Autobahn A8, fällt der Eingriff in die Umwelt so minimal wie möglich aus. Als beeindruckende Ingenieurleistung ist dabei hervorzuheben, dass die Strecke durch insgesamt 60 Kilometer Tunnel, aufgeteilt in zwölf einzelne Bauwerke in offener und geschlossener Bauweise und über 37 Brücken führt. Eine davon ist die Filstalbrücke. Sie ist die höchste Eisenbahnbrücke in Baden-Württemberg und dritthöchste im ganzen Land. Der karstige Untergrund stellte dabei nur eine von vielen Herausforderungen für die beteiligten Ingenieurinnen und Ingenieure dar.

Die Bauwerke berücksichtigen diverse Techniken zum Schutz von Flora und Fauna. So befinden sich zum Beispiel sogenannte Sonic-Boom-Bauwerke an den Ein- und Ausgängen der Tunnelröhren. Diese minimieren den Schallpegel, der entstehenden Druckwelle, die beim Ein- oder Ausfahren des Zuges in die Tunnelröhren entsteht. Zum Schutz von Fledermäusen wurden als Überquerungsmöglichkeiten der Straßen und Bahngleise  seperate Tunnelbauwerke hergestellt. Und auch die Ulmer Bürger können sich an der Neubaumaßnahme und unterirdischen Verlegung der Bahnanlagen erfreuen. Die Tunnelkonstruktion erlaubt eine Nutzung der darüber liegenden Flächen beispielsweise durch Landwirtschaft und trägt zum umfassenden Schallschutz bei. Am östlichen Teil des Bahnhofs in Richtung Neu-Ulm wurde die Gleisführung von zwei auf vier Gleise erweitert und so dem erhöhten Fahrgastaufkommen entsprechend angepasst.

Die Modernisierung der Infrastruktur fördert nicht nur die Vernetzung von Menschen und Gütern, sondern erlaubt eine Bauweise im Einklang mit den heutigen Anforderungen an Nachhaltigkeit und Effizienz. „Ein neues Zeitalter des Bahnfahrens“, lobt Ministerpräsident Winfried Kretschmann die Baumaßnahme.