Die imposante Konstruktion des Eichbergturms vor Beginn der Rückbauarbeiten.
Die imposante Konstruktion des Eichbergturms vor Beginn der Rückbauarbeiten.

Eichbergturm in Emmendingen: Ein Rückblick auf ein prägendes Projekt

[Freiburg, 08.09.2025] Mit dem vollständigen Rückbau des Eichbergturms in Emmendingen endet ein facettenreiches Projekt, das seit 2023 das Team von KREBS+KIEFER in Freiburg intensiv beschäftigt hat. Vom Bauwerksgutachten über die Konzeptentwicklung bis hin zur Bauüberwachung beim Abbruch – das Projekt ist ein eindrucksvolles Beispiel für die vielseitige Ingenieurkompetenz von KREBS+KIEFER und die Bedeutung technischer Expertise in Entscheidungsprozessen der öffentlichen Hand.

Der Eichbergturm, ein 43,20 Meter hoher Aussichtsturm, wurde Anfang der 2000er Jahre im Rahmen einer privaten Initiative und mit großem öffentlichem Engagement errichtet. 2005 wurde er der Stadt Emmendingen übergeben, die seither die Verkehrssicherungspflicht und die Baulast trug. Die große Aussichtskanzel, das Herzstück des Turms, wurde über zwei Triböcke aus Douglasienstämmen in den Baugrund abgeleitet. Im Zentrum des Bauwerks befand sich ein stählerner Treppenturm als Wendeltreppe mit Zwischenpodesten die Besucher über 240 Eichenholzstufen zur Kanzel führte. 

Auch solche Aussichtstürme unterliegen strengen regelmäßigen Prüfungen, um den Bauwerkszustand zu bewerten und die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Im Jahre 2023 führte KREBS+KIEFER Freiburg die turnusmäßige Hauptprüfung nach DIN 1076 durch. Da bereits 2019 ein umfassendes Holzgutachten erstellt worden war, lag der Fokus in erster Instanz auf der Prüfung am Stahlbau und einer stichprobenartigen handnahen Untersuchung der Holzkonstruktion durch Abklopfen der Oberfläche. Ziel war es, eine mögliche Schadensvergrößerung im Vergleich zu den Ergebnissen von 2019 auszuschließen. Doch die Untersuchung erbrachte ein deutlich verschlechtertes Bild: Der Zustand des Bauwerks wurde mit der Zustandsnote „ungenügend“ nach RI-EBW-Prüf bewertet. Eine anschließende objektbezogene Schadensanalyse bestätigte, dass die Standsicherheit und Verkehrssicherheit des Turms nicht mehr gewährleistet werden konnten.

Von der Instandsetzung zum Rückbau

Zu Beginn stand die Hoffnung, den Turm durch eine Sanierung erhalten zu können. Doch die detaillierte Analyse des Bauwerkszustands und der vorhandenen Statik zeigte, dass eine Instandsetzung weder technisch noch wirtschaftlich realisierbar war. In enger Zusammenarbeit mit der Stadt Emmendingen entwickelte KREBS+KIEFER daher ein Rückbaukonzept, das sowohl die Sicherheit während der Arbeiten als auch den Erhalt wichtiger Bauteile – wie der Aussichtskanzel – berücksichtigte.

KREBS+KIEFER wurde im Anschluss mit der Entwicklung eines Rückbaukonzepts sowie mit der Bauoberleitung, Bauüberwachung und der Koordination von Sicherheits- und Gesundheitsschutz während der gesamten Rückbaumaßnahme beauftragt.

Besonders komplex war der Rückbau des Raumtragwerks: Die beiden Triböcke waren über mehrere Ebenen ausgesteift, was eine präzise Planung der Abbrucharbeiten erforderte. Die tragwerksplanerische Betrachtung der bauzeitlichen Abstützung und die Koordination der Sicherheits- und Gesundheitsschutzmaßnahmen wurden vollständig aus einer Hand bei KREBS+KIEFER Freiburg realisiert.

Ein Projekt mit Weitsicht

Inzwischen ist der Turm vollständig zurückgebaut. Die Aussichtskanzel wurde sicher demontiert und auf dem städtischen Bauhof zwischengelagert, wo sie symbolisch auf den Neubau wartet

KREBS+KIEFER unterstützte die Stadt Emmendingen nicht nur technisch, sondern auch im politischen Entscheidungsprozess, unter anderem durch detaillierte Kostenschätzungen für einen Neubau in Anlehnung an das ursprüngliche Design.

Mit dem Abschluss dieses Projekts hat das Freiburger Team von KREBS+KIEFER nicht nur die Sicherheit und Nachhaltigkeit des Standorts gewährleistet, sondern auch die Grundlage für einen neuen Eichbergturm geschaffen. Dieses Projekt zeigt, wie wichtig eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Auftraggeber und Ingenieurteam ist – vor allem bei schwierigen Entscheidungen.

Wir blicken mit Vorfreude auf den geplanten Wettbewerb und ein künftiges Wahrzeichen für Emmendingen.